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    Phonodrive
    Music

    VÖ: 09.06.2006 | Label: Modern Noise / Cargo
    Text: Stefan Layh
    5 / 12

    In der Ruhe liegt für Phonodrive die Kraft, nur da. In einer schummrigen Bar besticht ihr bittersüßer Indiepop, auf rauer See geht er unter.

    Mit den Cardigans teilen die deutschen Phonodrive mehr als die Rollenverteilung: Ebenso wie die zu vier Fünfteln männlichen Cardigans steht und fällt der Alternativpop von Phonodrive mit dem Beitrag ihrer Sängerin. Dort haucht Nina Persson ihrer Band Leben ein, hier weist Corinna Lieb den Phonodrive-Songs den Weg. Nach eigenem Bekunden spielen Phonodrive „Leisesets in kleinen Bars genau so gerne wie Rocksets auf großen Festivals“. Ihr zweites Album „Music“ lässt vermuten, dass die Band in schwach ausgeleuchteten Bars ungleich besser platziert sein dürfte als auf großen Rockbühnen. „Music“ klingt immer dann gut, wenn die Musik zerbrechlich wirkt. Im fahlen Licht von „Shining Stars“ etwa, dieser unkitschig-fragilen Ballade. Oder wenn eine fluffige Bigband-Brise durch einige Takte weht, man sich urplötzlich in einer schummrigen Kellerkneipe wähnt und den Rotwein fast schmecken kann. In diesen Momenten sind Phonodrive am richtigen Fleck. Dann aber drängelt die Band hinaus ins Helle, um ein wenig Krach zu machen, erinnert an schwachbrüstige Slut-Soundalikes oder hetzt sich zu abgegriffenen Punkakkorden ab. Dort klingt „Music“ schwach. Auch weil Corinna Leib schnell aus der Puste kommt, wenn die vier Jungs das Tempo forcieren. Wenn Phonodrive wüssten, was sie richtig gut können, wäre das Album mehr als Mittelmaß.