Wären da nicht Turntables im Lineup gelistet – die Besetzung mit Bass, Gitarre, Schlagzeug und Gesang wäre absolut konventionell zu nennen. Nicht mal Keyboards werden erwähnt. Dass Panico trotzdem nicht nach gewöhnlicher Rockformation klingen, dürfte unter anderem dem Produzentengespann Joakim (TS-Versatile) und Cristian Vogel zuzuschreiben sein, wobei Vogel kürzlich erst dem aktuellen Chicks on Speed-Album den letzten Schliff verliehen hat. Es sitzen also Vertreter der ersten Liga elektronischer Clubmusiker im Boot, und mit entsprechend frisiertem Außenborder überrunden Panico locker so manchen Konkurrenten beim Wettstreit um die schlüssigste Synthese von Rock und Club. Das Ergebnis wirkt hitzig treibend, wenn nicht nervös, dann doch unter permanenter Spannung stehend. Unabhängig davon, ob der Beat gerade (“Que Pasa Wey”) oder gebrochen ist (“Icecream”): Bass und Schlagzeug fordern das Bewegungszentrum. Erwähnenswert, weil gleichermaßen markant wie selbstverständlich, der mehrsprachige Gesang mit hartem Akzent in den englischsprachigen Passagen. Aktuell erinnern die Rock- und Funk-Mutationen auf “Subliminal Kill” an die Soundästhetik von !!!, historisch sind Verweise auf die Fusion südamerikanischer und westlicher Musiktraditionen erkennbar, die während der 70er und 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in den urbanen Zentren der USA stattfand.
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Kick
VÖ: 11.10.2010