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    Orwell
    Archipel

    VÖ: 20.06.2005 | Label: Apricot/Rough Trade
    Text: Wolfgang Kienast
    6 / 12

    Amtlichen Rock aus Frankreich findet man ausgesprochen selten. Für eleganten, zeitlosen Pop dagegen haben sie im Nachbarland ein feines Gespür.

    Du sitzt mit deiner/m Liebsten auf dem Balkon eures gepflegten Appartements. Es gab ein leichtes Abendessen, jetzt schaut ihr zu, wie die Sommersonne langsam am Horizont versinkt, trinkt ein zweites Glas Wein, hinter euch bauscht der Abendwind die Vorhänge am offenen Fenster und aus den Boxen perlen zuckersüß die neuen Orwellschen Melodien. Beach Boys und Bacharach klingen an, Tahiti 80 und Air. Unaufdringlich bis an die Grenze der Wahrnehmbarkeit. Kitschig vielleicht, aber niemals niedlich. Erwachsenenpop. „Interruption”, das einzige Instrumental auf „Archipel”, wäre auf einem Soundtrack zum Leben eine perfekte Pausenmusik. Und wenn Sänger Jérôme Didolet die französischen Songs intoniert, kommt das noch um einiges stimmiger rüber als bei den wenigen englischsprachigen Titeln des Albums. Eingebettet in ein Gespinst aus zarten Streicherarrangements, sanft angeschoben von freundlichen Rhythmen, garniert mit Glockenspiel-Tupfern, Posaune und Mandoline, klingt das Englische tatsächlich beinahe schroff. Orwell haben mit diesem Album ein kleines Stück Luxus in die Welt gesetzt. Ob man den wirklich braucht? Natürlich nicht. Aber es ist schön, dass es ihn gibt.