Neben den Finnen Reverend Bizarre zählen die New Yorker Orodruin jetzt schon zu den Shooting Stars einer sich langsam aber stetig reformierenden internationalen Doomszene. Und das nicht ohne Grund. Ihre Verknüpfung traditioneller, auf dem Blues basierender SloMo-Gitarrenarbeit, wie sie seinerzeit Saint Vitus etabliert haben, und der unfreiwilligen Komik von übertriebenem Pathos dürfte vorwiegend Metal-Fans ansprechen. Schließlich kam und kommt es nicht von ungefähr, dass ihre Väter im Geiste, Candlemass und Cathedral (von deren “Forest Of Equilibrium”-Album sie sich gleich mal ganze Soli auspumpen) in Sachen Erfolg den Puristen wie eben Saint Vitus, The Obsessed oder Pentagram immer den Rang abgelaufen haben. Und genau das ist das (kommerzielle) Ass im Ärmel von Orodruin: glockenhelle und zuweilen opernhaft pathetische Vocals. Die Passion weicht dabei der Effekthascherei, und das ist schade, denn Orodruin wissen eigentlich ganz genau, wie man einen perfekten Doomsong schreibt – wie z.B. “Melancholia” eindrucksvoll beweist. Und auch das schwermütige Orgel-Intro “The Welcoming”, das wiederum schwer an Antonius Rex erinnert, lässt einem das Herz aufgehen. Nur leider vermisst man auf “Epicurian Mass” hier und da das Maximum an emotionaler Intensität, das Doom so außergewöhnlich macht. Deshalb verlieren Orodruin in diesem Monat den oberen Platz der empfehlenswerten Newcomer in Sachen Doom an die Ungarn Wall Of Sleep.