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    Orange
    Welcome To The World Of Orange

    VÖ: 22.08.2005 | Label: Hellcat/SPV
    Text: Oliver Uschmann
    6 / 12

    UK-/US-Flagge. Pistols-Schrift, Reißverschluss, Sicherheitsnadeln. Ein wertkonservativer Punkhybrid

    von blutjungen Teenagern.

    Innerhalb der Punk-Handwerkskammer gibt es keinen Grund, diese Band zu schneiden. Die 16 bis 19

    Jahre jungen Männer haben ein Debüt eingespielt, das jedem Meister mehr als ein „befriedigend“ aus

    dem Füller leiern müsste. Eine kompakte Verschmelzung der großen Punktraditionen. England und

    Kalifornien. 1977 und 1995. Rotz und Pop. „Affirmation Song“ oder „No Rest For The Weekend“ sind

    gemächlicher und dunkler eingefärbt, während „Rollercoaster“ gemäß seines Titels wie eine sehr

    poppige Version von Rancid durch den blauen Himmel flitzt. Sänger Joe Denman und Gitarrist Jack

    Berglund sind in England geboren und in Hollywood aufgewachsen, Drummer Zak Glossermann begann als

    Fünfjähriger mit der Trommelei und wurde mit Miles Davis und Louis Armstrong sozialisiert. Das hört

    man zwar nicht, verdeutlicht aber eine gewisse Offenheit und. So ist es durchaus wahrscheinlich,

    dass diese Band mit ihrer Mischung aus amerikanischem Harmoniepunch und britischem Schnodder

    Karriere macht. Leider auch deshalb, weil sie die Finger weder von einem aufgesetzt wirkenden Outfit

    noch von aufdringlichen Mitgröl-Ohrwürmern wie „Cool Mexicans“ oder „Orange“ lassen kann – einem

    Bierzelt-Schunkler, der als Bandhymne auf lange Sicht vielleicht die falsche Wahl darstellt. Die

    Frage ist nicht, ob das von Herzen kommt und gegenteilige Behauptungen nur von Neidern aufgestellt

    werden, sondern vielmehr, ob junge Leute, die Punkbewusstsein vor sich hertragen, nicht bemerken,

    dass sie keine Revolution mehr verkörpern, sondern bloß solide Tradition weiterschreiben. Orange

    sind Handwerker. Den mentalen Iro tragen heute andere.