Phoenix liegt im Herzen von Arizona. Unglaubliche 325 Tage Sonnenschein zählt man dort im Jahr. Opiate For The Masses leben in Phoenix, und mit Sonnenschein hat ihr Debüt nichts am Hut. “The Spore”, das in den USA bereits 2005 erschienen ist, lässt Kälte aus den Boxen kriechen. OPM brechen in jene unwirtlichen Soundlandschaften auf, die seit den Heydays des Industrial Rock in den 90ern kaum jemand bereiste. Zuletzt war dieses fesselnde Unbehagen beim Nine-Inch-Nails-Comeback “With Teeth” zu spüren. OPM beackern das weite, emotional trostlose Feld zwischen eben diesen NIN, Filter und Ministry. Okay, Ministry in Zeitlupe – was die Taktung angeht. Einige getragene Passagen erinnern an Alice In Chains, weil Sänger Ron Underwood wie Layne Stayley in mittel-schwermütig klingt. Dramatische Samples und Synthies sorgen für eine zusätzliche, nicht minder bedrückende Ebene. Bevor sich jemand bibbernd abdreht, zeigen sich OPM versöhnlich: bei der wattig-wabernden Elektroballade “Nothing Left”, dem schönen Piano-Interlude oder “Transparency”, einem geschmeidigen Groover. “The Spore” ist kein Album von der Stange, sondern ein physisches Erlebnis für Unerschrockene.