Of Mice & Men
Tether

Knallharten Metal-Verfechtern und Fans von Alben wie „The Flood“ (2011) und zuletzt „Echo“ (2021) dürfte „Tether“ jedoch den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Statt auch auf ihrem achten Album weiterhin auf harte Riffs, Screams und Doublebass zu setzen, wagen sich Of Mice & Men in unbekannte Gewässer und versuchen etwa in „Into The Sun“, Enter Shikari-artige Electro-Einflüsse zu integrieren, drehen die Synthies in „Shiver“ auf und präsentieren mit dem Titelsong auch mal wieder eine glasklare Ballade.

Es wirkt fast, als hätte die Band um Frontmann Aaron Pauley bei den beiden vorangegangenen Alben ihrer Genrekollegen Architects abgeschrieben. „Eternal Pessimist“ könnte etwa eine verlorengegangene Version des Architects-Songs „Born Again Pessimist“ sein – und das nicht nur wegen des ähnlichen Titels.

Ihr Alleinstellungsmerkmal erhalten sich Of Mice & Men aber auch auf „Tether“: Weiterhin scheint jeder Song unter tonnenschwerem Ballast zu ächzen, der sich aus Pauleys anklagender Stimme, Streichern und spacigen Synthies ergibt und einen unerbittlich ins Bodenlose zerrt. Es wäre ein leichtes, ihre Experimentierfreude zu kritisieren, besser ist es aber, Of Mice & Men zu beglückwünschen, dass sie nicht weiter störrisch an ihren Wurzeln festhalten und einen ersten wichtigen Schritt in Richtung Veränderung gehen.

Das steckt drin: Architects, Bring Me The Horizon, Deftones