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    Nuage & das Bassorchester
    Es lohnt

    VÖ: 26.10.2018 | Label: This Charming Man / Cargo
    Text:
    8 / 12
    Nuage & das Bassorchester - Es lohnt

    Nuage & das Bassorchester finden die einzige Möglichkeit, die monotone Erbarmungslosigkeit des Post-Punks noch beißender zu gestalten: Sie arbeiten ihre schnarrenden Mantras in Prog-Songs um.

    Im Grunde hangelt sich das Trio aus dem Ruhrgebiet auch nur an den Pfaden entlang, die deutsche Genre-Vorreiter wie Die Nerven oder Karies schon breit ausgetreten haben. Nuage & Das Bassorchester sichern sich ihren Platz im Post-Punk-Diskurs aber durch die Tatsache, dass sie die Formeln ihrer Vorbilder bis ans Maximum ausreizen. Der eindrucksvollste Beleg für diese Vorgehensweise ist das fast neunminütige „Besser schlafen“, das sich über seine lange Spieldauer fast ausschließlich auf einen minimalistischen, repetitiven Bass-Groove beruft. Damit das nicht zur nichtigen Dauerschleife verkommt, hält die Band die Spannung mit tosenden Hammond-Orgel-Synths am Laufen und klingt dabei so krautig wie eine dezentere Version von Teksti-TV 666. Nuage & das Bassorchester sind in ihrem Sound dabei niemals so brachial wie ebenjene Finnen, dafür fräsen sich die Songs der Bergkamener mit wesentlich subtilerer Bissigkeit ins Bewusstsein. Richtig scharf wird nur „Sucht 1“, das mit einem unbequemen Saitenkratzen einsteigt und sich anschließend in einem ausschweifenden Instrumental verliert, in dem die klirrende Gitarrenmelodie über der wütenden Bass-Progression schon fast wie eine klangliche Erlösung wirkt. Die gestresste Lyrik von „Es lohnt“ vollendet ein Kunstwerk des monumentalen Wahnwitzes, das Ruhelosigkeit in kleinen Motiven sucht. Manchmal ist erbarmungslose Beständigkeit schlichtweg der beste Ausdruck für das alltäglich rotierende Hamsterrad.