Nozzle
Winter

Fette Schulterpolster sind zurück, 14 cm hohe High Heels ebenso, und auch straighte Gitarrenklänge ohne elektronischen Schnickschnack sind wieder en vogue. Oder waren die niemals out? Doch, doch, doch…

In und out und Sauerkraut, David Blomberg kümmert’s null, und so spielt der Gitarrist von New Model Army mit seinem Projekt Nozzle, als hätte es Drum’n’Bass oder so was nie gegeben. Welcome back to the 80s! Geplättet und geglättet liefern die vier Jungs von Nozzle relativ radiotaugliche Ware ab, die auch schon ab 1985 hätte gespielt werden können, was allerdings in dieser Besetzung nicht wirklich möglich gewesen wäre, denn da war die Hälfte der Band (Schlagzeuger James Davis und Bassist Mat Round) ja erst neun Jahre alt. Aber egal, zwischen solidem, treibendem und ganz sympathischem Mainstreamrock mit schönen Harmonien („She Lives For The Sun“) und Reminiszenzen an Pathosrocker á la The Alarm hier ganz ohne Pathos („Keep Falling Down“) bewegen sich zehn Songs unentschlossen hin und her. Kleines Highlight der Platte: „Nothing Will Change“, das eher düster, gepflegt dissonant und weniger glatt als der Rest der Songs wirkt. Was soll ich sagen? „Winter“ ist ein Werk, das für Menschen, die auf konsequente Weiterentwicklung in Sachen Musik bestehen, relativ überflüssig ist. Und für Freunde von althergebrachtem Gitarrenrock eine ziemlich okaye Platte.