Ein Post-Metal-Album über das Element Wasser zu schreiben, mag nach Isis‘ “Oceanic” (2002) ein wenig ehrgeizig wirken – doch mit seinem musikalischen Stammbaum räumt der ehemalige The Moth Gatherer-Bassist Zweifel daran aus. Songs wie “Every Shade Of Water” und “No Constellation” zollen Tribut an Genre-Gründerväter wie Neurosis, ohne sich deshalb Plagiatsvorwürfe anhören zu müssen – was unter anderem an Stjernfeldts ausgesuchter Riege an Gastsängern liegt. Der Klargesang von Josh Graham (A Storm Of Light) sorgt schon im Opener “Broken Blue Cascade” für die gewünschte Immersion. In “Every Shade Of Water” glänzen Besvärjelsen-Sängerin Lea Amling und Robert Lamu von Skraeckoedlan in einem Duett in kühler Panopticon-Atmosphäre, während der nach den Koordinaten des Marianengrabens benannte Zehnminüter “11°22.4’N 142°35.5’E” mit Greenleaf-Sänger Arvid Hällagård mehr an den progressiven Darkrock der jüngsten Crippled Black Phoenix-Alben erinnert. Seine Stücke hält Stjernfeldt dabei eher schlicht und übersichtlich, auch wenn Martin Persner (Ex-Ghost, heute Magna Carta Cartel) und Inter-Arma-Sänger Mike Paparo hörbar gerne mit ein wenig Bombast aushelfen. Was wirklich nicht nötig gewesen wäre auf einem Album, das seinen enormen emotionalen Wellengang durch feine Leads, nicht durch fette Riffs erzeugt.
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