Noonday Undergrounds Debüt “Self Assembly” war so eine Art Geheimtipp für alle, die sich im undefinierbaren Bereich zwischen schlüpfrigem Beat, Hammond-Orgeleien und elektronischem Groove wohl fühlen – ein grinsender kleiner Bastard mit viel Charme und immer mal wieder aufblitzenden Songwriting-Genius. Simon Dine heißt der Mann, der dafür verantwortlich ist. Ein schrecklich kluges Musiker-Köpfchen, das mit Leichtigkeit authentische Northern Soul-Nummern komponieren könnte, zu denen Freund und Mentor Paul Weller wahrscheinlich auch gerne die Vocals beisteuern würde. Ist Mr. Dine aber viel zu einfach. Er will zeitgemäße Musik machen, die seine Einflüsse zwar zulässt und widerspiegelt, sich aber über Traditionen hinwegsetzt. Dass ihm dies gelingt, lässt sich an Songs wie “That Noonday Sun” oder “Nobody But You” nachhören – selten haben sich Gestern und Heute so stimmig im Soul-Rhythmus beieinander gefunden.Verspielt und ideenreich sind Noonday Underground auch auf dieser Platte, nichtsdestotrotz aber insgesamt subtiler. Vielleicht sogar interessanter. Daisey Martey hat für ihre 22 Jahre eine fast verboten ‘reife’ Stimme entwickelt, und auch Paul Weller glänzt auf “I’ll Walk Right On” und “Thunder Park” mit seinem Gentleman-haften Organ. Eine Liebhaber-Platte, auf der man nach und nach verwirrende Großtaten entdeckt.