Noir DÉsir
666.667 Club

Schräg geht’s los: Über eine wild schrammelnde Gitarre und ein kräftig marschierendes Schlagzeug quietscht sich ein Saxophon in ungeahnte Höhen. Doch der erste Eindruck täuscht, trotz der studiotechnischen Schützenhilfe von Fugazi-Produzent Ted Nicely erwarten uns auf den folgenden elf Songs keine Lärmattacken, sondern erstaunlich eingängiger, wenn auch sehr eigenwilliger Alternative Rock. „666.667 Club“ ist bereits die sechste Veröffentlichung von Noir Désir, denen es einmalig gut gelingt, knarzige, US-beeinflußte Gitarrenmusik mit einer unverwechselbar speziellen französischen Note zu versehen. Das liegt zum einen an der sehr ausdrucksstarken Stimme von Bertrand Cantat, die durch das ungewohnte Hörerlebnis, daß er meist auf französisch singt, noch mehr in den Vordergrund tritt. Zum anderen versprühen die Songs eben diesen unverwechselbaren Charme, den handgemachte französische Musik schon seit der großen Zeit der Chansons aufweist, sozusagen das vertonte französische Laissez-Faire. Diesem Tribut zollend, gibt es auf dem Album auch wunderschön ruhige Passagen wie „A La Longue“ oder eine wild gefiedelte Zigeunergeige in „Ernestine“. Ein schönes Rock-Album der etwas anderen Art.