Nobody & Mystic Chords Of Memory
Tree Colored See
Text: florian levenig
“Once We Were Trees” (2001), das dritte Werk der Beachwood Sparks, hinterließ Fans der Psychedelic-Folkies unbefriedigt. Nicht weil es wegen des ausbleibenden kommerziellen Erfolgs das finale Album der enorm talentierten Bay-Area-Band war. Nein, Kopf Chris Gunst hatte den Schwanengesang der Sparks derart in Hall getränkt, dass die ansprechenden Songs elendig absaufen mussten. Wenn sich der Mann mit der Schwäche für klangliche Experimente mit einem anderen – Nobody, bürgerlich: Elvin Estela – zusammentut, der sich ebenso durch Knöpfchenspielerei als Underground-HipHop- und Indie-Electronica-Produzent (k)einen Namen gemacht hat, dann ist das Ergebnis: verblüffend eingängig. Gunst entscheidet den Genre-Clash zumeist für sich, Stücke wie “Coyote’s Song” oder “Broaden A New Sound” sind fast lupenreiner Westcoast-Pop, wie man ihn von The Tyde, einer weiteren Band des Sängers und Gitarristen, kennt. Der überwiegende Rest ist dagegen so verträumt, dass man sich ab und an ein Wecksignal des Produzenten wünscht. Ein paar gezielte Beats, etwas mehr Schmackes, dann könnte man sich nicht nur im Mohnfeld oder Ohrensessel, sondern auch auf der Tanzfläche mit “Tree Colored See” anfreunden.