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    No Body
    Loves You

    VÖ: 07.03.2025 | Label: IME/ Alive
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 384
    Schönheit
    No Body - Loves You

    No Body klingen wie das außereheliche Kind von Placebo und Mogwai, adoptiert und aufgezogen von den Nine Inch Nails.

    Mit Thomas Götz und Aydo Abay sind zwei Drittel dieser relativ frisch gegründeten Band als musikalisch umtriebig bekannt und auch dafür, dass ihre unterschiedlichen, künstlerischen Visionen verschiedene neue Bands erfordern. So entstanden allein in den vergangenen fünf Jahren zwei Alben von Musa Dagh und eins von Freindz, um nur mal die Projekte zu nennen, die beide zusammen gegründet haben. Bei No Body ist mit Songwriter und Produzent Sascha Wiercinski ein dritter Mann an Bord, der flächigere Ambient- und Elektroklänge zum Mix addiert und so maßgeblich für den Sound des Debüts verantwortlich ist.

    Schon die erste Single “Out On Crystal” verdeutlicht diesen Spaß am Mixen und Remixen: 35 Versionen finden sich online, die ganz unterschiedliche Stimmungen transportieren. Die Albumversion ist eine der zahmeren, die sich so am besten in die gediegene Stimmung von “Loves You” einfügt und trotzdem genug Gitarrenwände aufstellt, um einen dreidimensionalen Raum zu schaffen. Abay balanciert derweil mit Zeilen wie „I feel alive for a little while/ I’m making friends to say goodbye“ auf dem Hochseil des Nachtlebens: Spaß und Euphorie auf der einen, Einsamkeit und Überdruss auf der anderen Seite.

    “Fear Of The Golden Hour” ist dann ein Exempel dafür, wie sehr die Elektrosounds dieses Album tragen: Zu den cineastischen Sphären, die man von Post-Rock-Bands wie Mogwai kennt, kommt eine bedrohliche Komponente jener Art hinzu, die Songs von Nine Inch Nails so anziehend macht. Dazu hält Abay seine Stimme ganz ruhig und Götz sein Schlagzeugspiel in einer konstanten, hallenden Spur. Das folgende “The Golden Hour” aktiviert und beruhigt dann die Sinne zugleich, wie eine soundgewordene Installation von Künstler Refik Anadol.

    Wieder mehr in Richtung Rock weist “The Hideout” mit Uptempo-Rhythmus und sich überlagerndem Gesang – ein Aufrüttler für die sich einstellende Trance, in die man aber schon mit dem folgenden “Twisties” zufrieden seufzend zurücksinkt. Hier lassen No Body sich viel Zeit im Intro, nur um im letzten Drittel die Soundwand auf ein neues, berauschendes Level zu heben. Das folgende instrumentale “United Frogs Of Utah” sampelt genau die Klänge, die der Titel erwarten lässt.

    Albern ist das trotz allem nicht: Der melancholische Unterton und eine angenehme, melodische Schwere ziehen sich vom Opener “0101” bis zum abschließenden “Pancake Heart” durch, das seine The-Pogues-Referenz offensichtlich vor sich herträgt und damit festlicher ausfällt, als man es im März braucht.

    Das steckt drin: Placebo, Mogwai, Nine Inch Nails