Fett produzierter Metalcore aus New Jersey, der sich sämtlicher üblichen Zutaten bedient und sogar mal den Blick über den Tellerrand wagt.
NJ Bloodline sind einigen durch ihre langjährigen Umtriebe in der New Jersey HC-Szene vielleicht schon ein Begriff, seit 1990 sind sie am Start, jetzt erst erscheint allerdings ihr reguläres Debütalbum. Kein wirklich schlechter Schachzug, denn zehn Jahre sollten reichen, um einer Band eigene Identität und genug Übung zu geben, um ein eingespieltes Team zu sein. Und richtig: Faceless ist ein Brocken Gewalt, aber in jeder Sekunde äußerst kontrolliert und mit einer Wucht gespielt, die nur durch jahrelanges Training entstehen kann. Und, ganz wichtig: Der Fehler, den viele Bands dieser Musikrichtung begehen, nämlich ein Album mit Songs aufzunehmen, die alle mehr oder weniger nach dem gleichen Schema funktionieren, wird hier bewusst umgangen. Der vierte Song dieser Platte beispielsweise ist ein unverzerrtes Instrumental, das sich irgendwo zwischen Jazz und Funk festmacht und damit ganz schön viel Vermögen und Mut offenbart. Dem gegenüber stehen natürlich typische Mosh-Bretter, die die geographische Nähe zu New York verdeutlichen und sich irgendwo zwischen 25 Ta Life und Indecision einpendeln: Metal! Das ganze kommt stilecht mit schnellen, exakten Doublebassattacken und ist dermaßen fett produziert, dass es da wirklich nicht viel zu meckern gibt. Kann man machen.