Wer in letzter Zeit auf der Suche nach dem wahren musikalischen Underground noch nicht fündig geworden ist, der sollte mal die Platten des kalifornischen Vaccination-Labels anchecken.
Hier wird Attitüde noch groß geschrieben, wie einst bei Skin Graft oder SST. Ninewood sind die Rocker im schräg-verschrobenen Universum von Labeleigner Dren MacDonald. Zwei Bässe, keine Gitarren, ein Schlagzeuger, der sein Handwerk als Teigrührer in der örtlichen Bäckerei gelernt haben muss und Gesang, der so emotional und authentisch kommt, wie man es selten genug erlebt. Musikalisch bewegen sich Ninewood auf ihrem zweiten Album American Salt Lick zwischen Poetry, Noise und Jazz ganz in der Tradition solcher Genreklassiker wie NoMeansNo. Auch die Melvins standen sicher bei dem ein oder anderen Groove Pate, obwohl Ninewood keineswegs laut zur Sache gehen. Die Songs bestechen eher durch ihre emotionale Zerrissenheit, haben aber trotzdem eine unglaubliche Dichte. Was hier zählt, ist nicht die Melodie, sondern das Finden derselben – rastlos und kompromisslos eigen. Ninewood sind eine große Band, allein schon weil sie es nicht verlernt haben, auf die Suche zu gehen.