Nightmares On Wax
Mind Elevation

George Evelyn schenkt uns eine weitere entspannende Downbeat-Stunde. Zurücklehnen, bitte.
Wer einmal das Glück hatte, das richtige Album zum exakt richtigen Zeitpunkt herauszubringen, kann es danach eigentlich immer nur schwerer haben. Als Evelyn 1995, auf dem Höhepunkt des Elektronik-Booms, mit „Smokers Delight“ einen Meilenstein veröffentlichte, auf den sich wirklich jeder einigen konnte, und sich dann mit dem Nachfolger satte vier Jahre Zeit ließ, war die Enttäuschung fast schon vorprogrammiert. Kiff-kompatibler TripHop- und Chill-Out-Sound war in der Zwischenzeit inflationär produziert worden, und so mancher fühlte sich von dem ausgesprochen ruhig dahinfließenden „Carboot Soul“ gelangweilt. Und jetzt? Für George Evelyn keine Frage: Er macht einfach weiter mit dem, was er am besten kann. Er feilt an seiner Vision vom schönen Klang, dem Sound der großen Städte, der Wohn- und Schlafzimmer, der behaglichen Abhäng-Clubs. Und auch wenn auf „Mind Elevation“ nichts neu definiert wird, ist es doch wieder einen guten Zacken abwechslungsreicher ausgefallen als der Vorgänger. Vor allem die Dub-lastigen Passagen sind um einiges kickender geraten, und die teilweise richtig trockenen HipHop-Beats sorgen bei aller Streicher-Sweetness und den supersouligen Melodien für einen gewissen Biss. So ist Evelyn im Jahr 2002 zwar nicht mehr der heißeste Hipster des Planeten, aber einer, der zeitlos schöne Musik macht.