Next Life haben entweder Spaß daran, ihre Musik so herausfordernd wie möglich zu gestalten oder erschrecken gerne Menschen. Egal wovon man ausgeht, in beiden Fällen trifft Artificial Divinity ins Schwarze. Irgendwo in der Mitte der Platte versteckt sich zwar mit Infinite Time ein wuchtiger Postrocker der Marke Pelican oder Red Sparowes in der Zweieinhalb-Minuten-Version: melodiös, mächtig und erhaben. Doch darum gruppieren sich elf verwirrende und enervierende Bastarde aus Metal, Postrock, Elektro und instrumentalen Hustenanfällen. Immerhin macht die Band keinen Hehl aus ihren Absichten und hämmert sich gleich zu Beginn durch noisige Gitarrenwände und rasende Drums Back To The Abyss. Lightning Accelerator fügt dann noch die bereits erwähnten Elektro-Elemente hinzu, und fertig ist das Instrumentarium. Bemerkenswert ist, wie flüssig Next Life dabei die fiependen Keyboard-Versatzstücke zwischen abrupt endende Blastbeats und Schreddergitarren einbauen. Auch angesichts der Kürze und Knackigkeit der Songs am Beginn des Albums fügt sich all das zu einem durchaus hörbaren Tanz der Dissonanzen zusammen. Danach verliert sich die Kompaktheit etwas im Rauschen von Nuclear Winter und Living Dead Forest. Was hier an Momentum verloren geht, können auch das großartige Infinite Time und die zum Ende hin wieder anstrengender, komplexer und kürzer werdenden Ausbrüche nicht mehr ganz aufholen. Aber Next Life geben sich noch mal Mühe und retten ihren zwanzigminütigen Hirnfuck mit Anstand über den Rand des bekannten Musikuniversums.