Mag beim ersten Hördurchgang der Blick gen Fenster schweifen und “Smoke + Fire” zu einem leicht blassen Hintergrund grauer Wolken verkommen, so gewinnt das Album bei der erneuten Begegnung an Farbe und Kontur. Kontraste tauchen auf, die dem zunächst leicht diffusen, scheinbar dahin plätscherndem Gebilde Schärfe und Dynamik geben. Die vordergründige, sterile Monotonie der Devise “Sex, God + Money” verbindet sich mit den weichen 80er-Synthies und Beats im Hintergrund. Gitarrenakkorde blitzen in der unterschwelligen, elektronischen Nervosität von “If You Could” auf, die recht gleichförmige Stimme Korinna Krolls scheint sich hinter einer Wand aus Sounds zu befinden, um sie in sporadischen Momenten zu durchbrechen und an Unmittelbarkeit zu gewinnen. Unaufdringliche Gegensätze üben hier einen Reiz aus, der sich einem nicht unbedingt direkt erschließt. Leicht entdecken kann man ihn bei “Schauspieler”, das zunächst abstrakte, kryptische Lyrics einem seltsamen Soundgewitter aus Rhythmus und Effekten gegenüberstellt, um schließlich beides in einen mitreißenden, kühlen Beat zu überführen. Insgesamt entsteht dabei eine eigentümliche, entrückte Atmosphäre, die kühlen Charme versprüht.