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    Neon Neon
    Stainless Style

    VÖ: 14.03.2008 | Label: Lex Records/Rough Trade
    Text: dennis plauk
    6 / 12

    Im DeLorean zurück in die Vergangenheit: Was der Super-Furry-Animals-Sänger zwischen Italodisco und Synthiepop verloren hat.

    Sein Image als Playboy verdankte John DeLorean sich selbst, seinen guten Ruf als Autobauer vor allem „Doc“ Emmett L. Brown aus „Back To The Future“, der seinen revolutionären Fluxkompensator ausgerechnet in einen DeLorean DMC-12 pflanzte, um darin durch Zeit, Raum und die Filmgeschichte zu düsen. Posthum nun – DeLorean starb 2005 mit 80 Jahren – kommt der amerikanische Lebemann zu unerwarteten Ehren: Man widmet ihm ein Album. „Man“ sind in diesem Fall der kalifornische DJ, Produzent und Fetischist elektronischer Extravaganzen Boom Bip sowie Gruff Rhys, Sänger von Super Furry Animals und als solcher erwiesenermaßen das Charmanteste, was Rock-Wales an Stimme und Texterei zu bieten hat. Die Voraussetzungen wären somit erfüllt, um das Unternehmen Neon Neon in der zunehmend elektroverliebten Indie-Szene zu etablieren. Stellt sich die Frage: Wie viel Retro und Retorte hält sie noch aus? Denn als ausgewiesene „Turbo Pop“-Platte setzt „Stainless Style“ neue Maßstäbe und fordert absolute Schmerzlosigkeit ein: Ohne Rücksicht auf die letzten zwei Jahrzehnte tanzmusikalischer Evolution fahren Neon Neon auf ihrem Debüt so ziemlich alles auf, was das Gruselklangkabinett der 80er der Nachwelt hinterlassen hat: Bollo-Beats und Plastik-Synthies, Elektro-Drums und Modern-Talking-Falsett. Das kann man scheußlich oder unterhaltsam finden – je nach dem wie viel Humor man von Musik erwartet. An Boom Bips druckvoller Produktion ändert es jedenfalls ebenso wenig wie an der Griffigkeit der Stücke, an der Rhys maßgeblichen Anteil hat. Genial? Grotesk? Sowohl als auch? Immerhin wäre ein weiteres Mal bewiesen: Einen guten Song und eine tolle Stimme kriegt so leicht nichts kaputt.