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    Nancy Sinatra
    dto.

    VÖ: 04.10.2004 | Label: Sanctuary/BMG
    Text: Falk Albrecht
    8 / 12

    Morrissey und seine mütterlichen Freundinnen: Rund 15 Jahre nach Sandie Shaw darf sich Nancy Sinatra über eine Wiederbelebung ihrer Karriere freuen.

    Nancy Sinatra hat zweifelsfrei einige der schönsten Songs der Popgeschichte aufgenommen. Vor allem ein paar ihrer Duette mit Lee Hazlewood sind schlicht unsterblich. Daneben jedoch gibt es auch eine ganze Reihe Songs, auf die man lieber verzichtet hätte. Als sich ein neues Album der berühmten Tochter ankündigte, zu dem Künstler wie Morrissey, Calexico, Jarvis Cocker, U2, Jon Spencer, Thurston Moore, Jim O’Rourke, Pete Yorn und Elvis Costello ihren Teil beitrugen, durfte man mit einem großen Wurf rechnen. Nun, ganz so atemberaubend ist „Nancy Sinatra“ leider nicht ausgefallen – es ist vielmehr symptomatisch für die Karriere der Sängerin: Neben einigen herausragenden Stücken stehen äußerst durchschnittliche oder sogar ärgerliche Songs. Nach dem herzzerreißend schönen Opener „Burnin’ Down The Spark“, der unüberhörbar auf das Konto von Calexico geht, zerstört bereits der zweite Song „Ain’t No Easy Way“ die Hoffnung auf einen Klassiker: Jon Spencer versucht hier als Duettpartner in die Schuhe von Lee Hazlewood zu schlüpfen – und scheitert grandios. Wo Hazlewood der Meister der augenzwinkernden Schlüpfrigkeit ist, klingt Spencers Exaltiertheit einfach nur ordinär und billig. Pfui! Glücklicherweise ist der Tiefpunkt hier bereits erreicht, und es geht wieder bergauf. Morrissey spendiert das sentimentale „Let Me Kiss You“, das er in diesem Jahr bereits selbst veröffentlichte, Thurston Moore gestaltet das minimalistische „Momma’s Boy“ unterschwellig bedrohlich, das eigentlich für Vater Frank verfasste „Two Shots Of Happy, One Shot Of Sad“ schließlich ist großes Gefühlskino aus dem Hause U2. Pete Yorn hingegen steuerte mit „Don’t Mean Nothing“ ein etwas altbackenes Stück bei, und auch „About A Fire“ (Elvis Costello) geriet arg schunkelig-verstaubt. Dass das Album trotz allem mehr Licht als Schatten bietet, lässt immerhin darauf hoffen, dass sich eine neue Generation mit dem Schaffen dieser unkaputtbaren Ikone auseinandersetzen wird.