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    MT ST Helens Vietnam Band
    Where The Messengers Meet

    VÖ: 01.10.2010 | Label: Dead Oceans/Cargo
    Text: Daniel Gerhardt
    7 / 12

    Kinder jeden Alters: Die Indierock-Rasselbande mit dem lustigen/doofen Namen macht ernst. Ihr Drummer ist jetzt schließlich auch schon 15.

    Das unbetitelte Debüt von Mt St Helens Vietnam Band war eines dieser Musikfamilienprojekte, bei denen man auch mal fünfe gerade sein lässt. Zu viele Hände im Spiel, zu viele Ideen für ein Album, zu viel jugendlicher Leichtsinn – da konnte gar nicht alles aufeinanderpassen, ohne dass mal irgendwo was übersteht. Mt St Helens Vietnam Band hatte gerade deshalb den Charme der Schnodderigen auf seiner Seite, als wären die Hidden Cameras kein schwuler Swingerclub, sondern eine exzentrische Großfamilie (inklusive Junggesellen-Onkel, „aus Überzeugung“).

    Das alles kann man mit Where The Messengers Meet vergessen. Es herrscht ein ernster Ton, und es weht auch ein rauer Wind, wenn der Opener At Night als widerborstiger Stop-and-Go-Rocksong so eine Art Leitmotiv vorgibt, auf das sich im Anschluss vieles im Geiste und In A Hole sogar ganz konkret bezieht. Obwohl auch hier viel gezockt und zur Schau gestellt wird und besonders in Messengers das Schlagzeug als Ein-Mann-Blue-Man-Group angibt, strahlen Mt St Helens Vietnam Band kaum noch echte Spielfreude und schon gar keine Leichtigkeit aus.

    Dass die Band es sich ohne Mandolinen und Niedlichkeit schwerer macht, als sie müsste, zeigt sich schon daran, dass sie auf Where The Messengers Meet am besten ist, wenn sie die selbst angelegten Indierock-Ketten sprengt. Hurrah bremst genauso gerne plötzlich wie der Rest der Platte, ist aber in der anschließenden Beschleunigung sehr viel energischer. Seinen größten Moment findet das Album deshalb im Rockout-Finale dieses Songs – und damit dann, wenn es den eigenen Schlachtplan missachtet.