Moving Oos
Romancer

Schließlich dürften selbst die halbwegs prominenten zwei Viertel von Moving Oos – Spidergawd-Kopf Per Borten und Haakon-Marius Pettersen von Turbonegro – nur Eingeweihten der norwegischen Rockszene geläufig sein, doch das schmälert den Reiz von „Romancer“ kein bisschen. Geboten bekommt man mit den Auszügen der Platten „Peace And Love“ (2007) und „…And Understanding“ (2008) ein
Potpourri aus urtümlichem amerikanischem Rock’n’Roll und Psychedelic, britischem Blue Eyed Soul sowie Disco Funk aus den 70ern mit jeweils unterschiedlicher Gewichtung. Wobei die Ausbeute an Quasi-Hits angesichts der relativen Unbekanntheit des Quartetts erstaunlich hoch ist. Das opulente „Minister Of Love“ erweist sich als Traum aus Chorgesang und Klavier, dessen überschwängliche Stimmung auch die Antreiber Rescue, das klingt als würde Motown auf Mountain treffen, und „Never Gonna Let You Down“ auszeichnet. In puncto Eingängigkeit setzen das schwelgerische „The Show Must Go On“ und der vermeintliche Rolling-Stones-Tribut „Christine Stargazer“ allerdings noch einen drauf. An Sänger Frank Reppen, der ansonsten an der Spitze der Vintage-Rocker Blood On Wheels steht, ist definitiv ein jugendlicher Eric Burdon oder Van Morrison verlorengegangen. Da sich die Zahl derer, die der Band schon zu Füßen liegen, überschaubar sein dürfte, ergibt diese Neueinspielung durchaus Sinn. Vielleicht sensibilisiert sie ja noch das eine oder andere jüngere Semester für Sounds innerhalb dieses stilistischen Spektrums. Schön und selten, das.