Jetzt fangen die Briten auch noch damit an: stark mitreißender, O.C.-lastiger Punk/Hardcore mit Ska-Tendenz.
Ich hätte beim ersten Song glatt meine komplette Triple X-Vinylsammlung darauf gewettet, dass diese Jungs hier aus Orange County oder mindestens aus Bad Religion-Land kommen. Ausgerechnet in West Norwood, South London, beheimatet, spielen die vier Punkrocker eine ziemlich original klingende Mischung aus altem Skatepunk der D.I.- und Dag Nasty-Schule, und vermischen das Ganze mit Hardcore, dem, was heute Emo heißt, und etlichen Reggae- und Ska-Anleihen und so wurde eben auch Rancids Tim Armstrong auf die Youngster aufmerksam und verschaffte ihnen den Deal mit Hellcat. Was die Briten nach zwei selbstproduzierten EPs auf ihrem ersten Longplayer abliefern, kann sich wirklich hören lassen: Neben reichlich zündenden (My Kind Of Love, Neon Heartbeat) und vor allem abwechslungsreichen Songs besticht 1000 Dreams neben der spielerischen Souveränität durch viele kleine, nette Soundideen wie Orgeln (bei der ReggaenummerWe Evolve) und Flöten (Live Like Kings) die das Ganze aus dem Sumpf größtenteils gleich klingender Veröffentlichungen hervorhebt. Ben McCarthy, der Mann an den Vocals, besitzt Überzeugungskraft, eine gewisse Wut, aber eben auch die nötige Flexibilität. Zwar hinkt die Produktion ein wenig hinter aktuellen Brettersound-Standards her, aber gerade das hat den angenehmen Effekt, dass nicht alles übertrieben aufgeblasen wird, sondern statt dessen ein wenig oldschoolig kommt. Natürlich hätte dieses Album in dieser Form auch 1985 erschienen sein können, mehr als okay ist es trotzdem. Die richtigen Vorbilder scheinen sie ja zu haben.