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    Mother & The Addicts
    Take The Lovers Home Tonight

    VÖ: 05.09.2005 | Label: Chemikal Underground/Rough Trade
    Text: Oliver Uschmann
    8 / 12

    Gurgelnde, groovende, wippende, treibende, übermütige Soul-Pop-Rock’n’Roll-Doo Wop-Musik mit Dreck unter den Nägeln und Fingerabdrücken am Glas.

    Angeblich hat Sam Smith aka Mother seinen Drummer Ian Cronan auf dem Boden einer Party gefunden, wo dieser sich in einem fortgeschrittenen Lachanfall herumwälzte. Kendal Koppe überließ er den Sampler, ohne dass der Mann jemals zuvor ein Instrument angefasst hat. Ob es nun stimmt oder nicht: So übermütig und verspielt wie die Legende hört sich die Musik dieser Band aus Glasgow tatsächlich an. Doo Wop-Rock’n’Roll zum Arschwackeln, funkige Soulhitze wie aus einem Soundtrack zu “Shaft”, Lounge-Musik für Bars, in denen es kein Silvesterbuffet gibt. Ein munteres Miteinander von unschuldigen “Uh-Uh-Uhs” und kehligem Gesang, als würde Tom Waits mit Uma Thurman den Pulp Fiction-Tanz aufführen. Das Überzeugende an diesem Debüt ist das Miteinander von straffer Struktur und verspieltem Chaos, denn auch wenn Kendal Koppe zusätzlich zwirbelnde Space-Sounds in die Muppets-artig herumzockende Kapellrunde schmeißt, durchzieht die Platte bei jedem Tempo ein unaufhaltsamer, animierender Groove, an dessen roten Faden das wildwuchernde Gewächs fest angepflanzt ist. Ein ungeschliffenes, charmantes Verständnis von Pop, das altmodisch ist, ohne retro zu sein, sich mit ganz eigener Coolness angenehm neben alle Trendstühle setzt und der Band sogar Tour-Termine mit Aerogramme einbringt. Die trennen musikalisch Welten, aber nicht Geisteshaltungen. Echte Charaktere sind immer koalitionsfähig.