Im Gegenteil spielt die modifizierte Roland AX-7 des Musikers aus Philadelphia in Songs wie Last Resort oder Days Of Yore eine ebenso tragende Rolle bei der Melodieführung wie die Gitarren. Abgesehen davon konzentriert sich Garfield mit seinem dritten Album aber zunehmend auf die Kernkompetenzen des modernen Metals: Ehrfurchteinflößende Riff-Fundamente dröhnen schleppend in die Zwischenräume von Doom- und Prog-Metal, Garfields grollender Gesang hallt darüber hinweg, lediglich die erwähnten Synthesizer fügen dem Sound am oberen Ende eine helle, elektrische Note hinzu. Zwar verfügt Gift Horse weder über die grenzüberschreitende Sludge-Urgewalt von Kylesa und Baroness noch über die filigrane Beweglichkeit der Gitarrenarbeit von Mastodon. Dennoch überzeugt das Album durch seine hohe Dichte und Geschlossenheit, die 30 Minuten Spielzeit verteilen sich auf sieben echte Schwergewichte von Songs. Sogar ein bisschen experimentell wird es mit White Horse, das dank Vocoder-Einsatz Erinnerungen an Kraftwerk weckt. Dass Teile von The Left Path verdächtig nach dem Melvins-Song The Talking Horse vom Album A Senile Animal klingen, kann man bei dem überzeugenden Gesamteindruck von Song und Album gnädig übersehen. Das abschließende The Seventh Seal zeigt noch einmal deutlich, woher Mose Giganticus kommt: Souverän finden Hardcore-Prägung, klassisches Heavy-Metal-Solo und Anleihen bei Doom, Stoner und Prog zusammen.