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    Moby
    Resound NYC

    VÖ: 12.05.2023 | Label: Deutsche Grammophon
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 362
    6 / 12
    Moby - Resound NYC

    Seicht, aber solide: Moby zwängt weitere Electronica-Songs in den Smoking.

    Es gibt Bands, die zur genau richtigen Zeit einen perfekten Vertrag unterschreiben. Mal wird Treue belohnt, wie bei R.E.M. und Warner – da gab es für die bescheidene Band einen der am besten dotierten Rock-Kontrakte aller Zeiten. Johnny Cash hatte das Glück, bei American Recordings unterzukommen, einem Label, das Rick Rubin zwar schon 1988 gegründet hatte, das aber wie für Cash gemacht schien.

    Von Cash zu Moby: Der unterschrieb Anfang der 2020er einen Vertrag bei der Deutschen Grammophon, dem großen deutschen Klassiklabel, das keinerlei Hemmungen besitzt, auch im Pop- und Rockbereich zu wildern, wenn es den Verkäufen dient: So konservativ wie das Label wirkt, ist es schon lange nicht mehr.

    Moby dockte dort 2021 an, als er „Reprise“ veröffentlichte, eine Neueinspielungen seiner alten Hits im neoklassischen und orchestralen Gewand, inklusive einiger mehr oder weniger interessanter Gastsänger. Ein wenig klang das Ergebnis nach „Sing meinen Song“, dieser nicht unattraktiven Fernsehshow, bei der Sängerinnen und Sänger die Lieder von Kollegen covern – und dabei manch neue Töne entdecken.

    „Reprise“ bot solide Unterhaltung, verkaufte sich nicht schlecht, das Gespann aus Lounge-Electronica und Neoklassik funktionierte, weshalb Moby und die Deutsche Grammophon nun nachlegen: „Resound NYC“ heißt der zweite Teil dieser Serie mit Neueinspielungen. Das Problem: Die größten Moby-Hits hatte er schon für „Reprise“ verwurstet.

    Damit „Resound NYC“ nicht wie eine Resterampe wirkt, hat der um ein kluges Konzept nicht verlegene Moby der Sammlung den thematischen Rahmen New York City gegeben – der Stadt also, der er viel zu verdanken hat, vor allem Inspiration und Kundschaft. Zu den Gästen am Mikro dieser Songs aus den Jahren 1994 bis 2010 zählen erwartbare Sänger wie Gregory Porter oder der Kaiser Chiefs-Frontmann Ricky Wilson, aber auch – im Duett – die beiden Alternative-Country-Größen Margo Timmins und Damien Jurado.

    Moby war früher ein Meister darin, Electronica und Techno Atemluft zu schenken, indem er diesen Genres Spuren und Samples von alter Musik hinzufügte. Die neuen Varianten mit Orchesterbegleitung verlieren logischerweise das Alleinstellungsmerkmal dieses Konzepts. Was aber auch deutlich wird: Moby, sozialisiert mit Rock, Punk und Hardcore, ist ein guter Songschreiber und Arrangeur. So ist „Reprise NYC“ ein manchmal seichtes, immer erwartbares, aber sicherlich nie mieses Album eines Künstlers, der mit seinem neuen Vertrag einen neuen Platz gefunden hat – und diesen genießt.

    Das steckt drin: Roger Eno, Hooverphonic, Max Richter

    weitere Platten

    Always Centered At Night

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