Minor Majority
Up For You & I

Schließe deine Augen und stell dir vor, dies wäre das Solo-Akustik-Album von Michael Stipe. Diese Stimme, diese Art, Melodien erst zu finden und sie dann ganz galant erstrahlen zu lassen… Nur die Texte stören dieses Bild: Man kann sie verstehen, sie sind einfacher und behandeln den Liebeskummer in seinen vielen Facetten. Sind eben Norweger, diese Minor Majority um Sänger und Songschreiber Pål Angelskår. Und dort heißt es – wenn nicht gerade von Turbonegro die Rede ist – typischerweise Moll vor Dur. Das Album „Up For You & I“ ist eines dieser Juwele, die plötzlich da sind, erst gar nicht wild auf sich aufmerksam machen und doch zu den größten Schätzen eines depressiven Winters gehören. Alleine das Titelstück: pures Selbstmitleid („so if I should tell you lies / be good enough and try to sort me out“ heißt es dort), aber so wunderhübsch verpackt, dass die dezenten Streicher jede graue Wolkendecke aufreißen lassen. So famos geht es im Laufe der elf Songs zwar nicht weiter, aber immerhin bleibt bei jedem dieser Lieder das schöne Gefühl zurück, dass man hier gelungenes Songwriter-Handwerk erlebt. Feinmechanik im Songformat: Michael Stipe wird,s mögen.