Mink Lungs
I'll Take It

Nerze sind flinke, nervöse Tierchen. Nervös ist auch das, was Gian Carlo Feleppa, Jennifer “Miss Frosty” Hoopes, Tom Galbraith und Tim Feleppa (alle bedienen mehr oder weniger alles…) auf die Welt loshetzen. Gnadenlos schreddern da Gitarren-Tellerminen durch fahrig eingehacktes Casio-Gepiepse, trampelt ein sympathisch rumpelndes Schlagzeug die melodische Saat platt, bahnt sich ein grundsolide pumpender Bass seinen Weg durchs tonale Gestrüpp. Dann gehen Ween (Bud light) mit Frau Boss Hog (Merlot), Frank Black (Hefeweizen) sowie Captain Beefheart (Absynth plus Speed) einen heben und haben mächtig viel Spaß. Nicht immer steht der Hörer hierbei freilich im Zentrum des Interesses (“Gorilla” und “Mrs. Lester” etwa sind enervierendes, banales Gebratze), kommt aber gleichwohl mehr auf seine Kosten als im Rahmen des konfusen Debüts “The Better Button”. Powerpop-Rohkost wie dem knarzigen Opener “Black Balloon” oder dem feinen “The Secret Admirer” verleiht bevorzugt das grabestiefe Organ Gian Feleppas den besonderen Touch, während Jennifer Hoopes gekonnt die windschief hauchende Indie-Chanteuse gibt. Bei “Dishes” wiederum scheint man sich den Drummer von Grandaddy ausgeborgt zu haben und geht gemeinsam dem Hintersinn handelsüblichen Geschirrs auf den Grund. Oder so. Skurrile Geschichten haben jedenfalls Hochkonjunktur. Bei alledem steht den Mink Lungs das Fragment nach wie vor näher als perfektionistisch ausproduzierte Songs. Abhaken und auf zum nächsten wirren Einfall. Muss ja alles raus. Eine Platte letztlich, die man in ihrer Koffein-induzierten Fahrigkeit sicher nicht in jeder Verfassung ertragen wird. Dafür kann sie uns bestens auf die nächste rauschende Party einstimmen bzw. tags darauf beim Bierpullen beseitigen unterstützen.