Mindset
A Bullet For Cinderella

Frust und Wut über eigene und allgemeine Unzulänglichkeiten, ewig sprudelnder Quell der Inspiration für unzählige Rockbands und wohl wichtigster Antrieb, in diesem Genre tätig zu werden. Was Tool mit dem legendären „Aenima“ perfekt zelebriert haben, findet sich grundsätzlich auch auf Mindsets zweitem Longplayer „A Bullet For Cinderella“, der im Vergleich zum Vorgänger schon deutlich vielschichtiger ausgefallen ist: Dieser auf gewisse Weise schlichte Gitarren- und Gesamtsound, der an bestimmten Stellen geradezu aufzublühen scheint, eine ernsthafte Verbitterung in den Texten und mittlerweile sogar auch hier eine ausdrucksvolle Gesangsstimme im engeren Sinne des Wortes. Härte ohne Klischees, eine feine Sache. Daß Mindset so manche gute Idee dann teilweise doch wieder in einen recht konventionellen Bumm-Zack-Bumm-Zack-Kontext stellen, ist dabei um so ärgerlicher, als es Beispiele auf dem neuen Werk gibt, in denen es gelungen ist, einige dieser sperrigen Gitarrenparts, die sich in nahezu jedem Stück finden, auf elegante Weise aufzulösen und überzuleiten. Auch wenn dies teilweise noch ein wenig wackelig klingt (wie in „Divided“), wird bei Songs wie „Wasted Time“ klar, daß diese Band eine gehörige Packung Potential besitzt, die in der Musikwelt so selten vertretene Fähigkeit zu erlernen, Komplexes als Geradliniges zu verkaufen und damit endgültig die hohen Songwriterweihen zu bekommen. Die großen Vorbilder Soundgarden und Tool sind ihnen zwar noch ein gehöriges Stück voraus, aber Mindset holen gewaltig auf. Und das, obwohl der Hang zur permanenten vollen Breitseite sich leider noch nicht ganz aus dem Songwriting verbannen ließ. Aber immer wenn mit der Dynamik gespielt wird („Everyman“), bahnt sich Gutes an. Also: Jetzt noch ein wenig mehr Mut zur Lücke auf dem nächsten Album, und Mindset überzeugen auf ganzer Linie.