From Monument To Masses aus Oakland sehen sich als “Kreativlabor für revolutionären sozialen Wandel.” Und die Betonung liegt auf kreativ. Den abgeschlossenen Parolen und Formen des Hardcore überdrüssig, geben sie das Prinzip Songtext auf und spielen lediglich O-Töne ein, diesmal vor allem amerikanische Politiker, Nachrichtenkommentare oder die Live-Berichterstattung des 11. September. Diskursfetzen im Treiben einer Instrumentalmusik, die aufgeräumt, klar und spielfreudig daherkommt und durchgehend spannend bleibt. Von der Stimmung her in etwa bei Mogwai angesiedelt, offenbart diese Musik ein weit gestreutes ästhetisches Bewusstsein bis weit in die Bezirke von Drum’n’Bass oder Jazz, ohne sich für einnehmende Gitarrenschönheit zu fein zu sein. Den direkten Vergleich gewinnen dennoch knapp Migala, die mit “La Incredible Aventura” ein ganz besonderes Album gemacht haben. Zu jedem Stück drehten sie mit Produzent Nacho R. Piedra ein Video, so dass alle Songs auch als Filmkunstwerke auf DVD beiliegen. Bilder und Musik entstanden dabei teils korrespondierend, das Gesamtkunstwerk soll Intuition und Herz eher ansprechen als Ratio und Kopf. Und das klappt. Maximal melancholischer Folkpop ist ihr ganz grober Fixpunkt, von da aus ist von wild-kreisendem Lärm a la Standstill bis zu todtraurigem Herzschmerz mit Streichern, Mundharmonika und Slide-Gitarre alles möglich. Die Bilder dazu sind surreal, albern, narrativ, collagenhaft und oftmals von einer Stimmung des Verlustes geprägt, des wehmütigen Zurückblickens oder des Gefühls, das unser Dasein sehr merkwürdig ist. Bis dann im letzten Film eine Making-Of-Perspektive das Gesehene entzaubert und doch magisch rahmt.