Mien
Miien

“Miien” (diesmal mit zwei „i“) ist das Destillat langer Reifezeit und andauernder Kooperation. Verschroben, eigenbrötlerisch, experimentell, so präsentieren Mien ihren Fiebertraum zwischen 60s-Referenzen und Retrofuturismus. Ihr Debütalbum erscheint 2018 und trägt ebenfalls den Namen “Mien”, aber eben mit nur einem „i“.
“Evil People” eröffnet “Miien” mit der Wucht eines Bienenschwarms, während “Counterbalance” wie ein schiefer Gedanke sirrend durch den Kopf wandert. Bisweilen schmiegt sich sphärischer Gesang an kurios-skurrile Klangteppiche (“Silent Golden”). Das schleppende “How Could You Run” versinkt in Hall und Synthies, irgendwo zwischen Trance und Tagtraum.
Überhaupt erinnert Miien oft an The Black Angels, aber mit weniger Fuzz. In den Traumlandschaften des Albums bietet Dhirs Sitar-Spiel willkommene Abwechslung. Bei all den Details, Hammondorgel-Halluzinationen, Soundeffekten, Gitarrenschleifen bleibt Platz zum Abdriften. Rituell-repetitive Melodien neigen dazu, hypnotische Zustände auszulösen, sind jedoch mitunter öde bis nervend. Doch wer sich in den Strudel von “Miien” hineinziehen lässt, wird belohnt – mit einer modernen Version von Psychedelic, die gleichzeitig unaufgeregt und entgrenzt klingt.
Das steckt drin: The Black Angels, Elephant Stone, The Velvet Underground
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Mien
VÖ: 06.04.2018