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    Micah P. Hinson
    And The Pioneer Saboteurs

    VÖ: 25.06.2010 | Label: Fulltime Hobby
    Text: Daniel Gerhardt
    8 / 12
    Micah P. Hinson - And The Pioneer Saboteurs

    Drück ab, Alte: Das neue Album von Micah P. Hinson ist ein müdes, verhindertes Meisterwerk.

    Viel wird seit jeher darüber geschrieben, was der Endzwanziger Hinson für ein Milchbubi sei, wie das gar nicht zu seiner Grabrednerstimme passe, und dass er ja auch schon so viel Pech gehabt habe im Leben. Das alles ist wahr, und es wird auch nicht aufhören nach And The Pioneer Saboteurs, dem vierten Album des Texaners, von dem man auf die harte Tour lernt, was es bedeutet, Scheiße am Schuh zu haben. Hinson bewegt sich diesmal besonders langsam durch seine Lieder, und er guckt dabei ein bisschen größenwahnsinnig. Er spielt mit She’s Building Castles In Her Heart den Walzer der Schwerverletzten, er croont wie Sinatra mit Speer in der Seite, und das letzte Stück ist dann eine zwölfminütige Feedback-Reiberei, der noch ein bisschen Kammermusik hinterherfällt. Streicher sind überhaupt das Ding dieser Platte, erst alleine in der kleinen Eröffnungssuite A Call To Arms, und dann fast in jedem Lied, nie bescheiden, nie halbärschig. Funktionieren konnte so ein weitgreifender Ansatz nur, weil Hinson gleichzeitig sehr grob ist zu seiner Musik und keine Schöngeistigkeit zulässt. Es würde ja auch gar nicht passen zu einem Album, das von Walt Whitmans Aufbruchsgedicht Pioneers! O Pioneers! inspiriert wurde, das dessen Sturm- und Drang-Appelle aber vor allem als Anstiftung zum Song-Vandalismus begreift. Für And The Pioneer Saboteurs geht diese Zerstörungswut nicht immer gut aus. Man muss aber auch sagen: Das letzte Mal, dass ein so genannter Folksänger seine Musik so mutwillig und konsequent selbst zerlegt hat, war das Elliott Smith auf From A Basement On The Hill, und als die Platte rauskam, war er schon tot.