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    Mia Morgan
    Silber

    VÖ: 21.03.2025 | Label: Wiedergänger/Recordjet
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 385
    8 / 12
    Mia Morgan - Silber

    Ein Moodboard aus Mangafiguren, Jane-Fonda-Aerobic- und Rob-Zombie-Videoclips im Gepäck nimmt Mia Morgan Anlauf, um mit Silber das Treppchen zu besteigen.

    Mit einer Soundästhetik, die an Tokio Hotel und Anime-Intros erinnert, lässt Morgans zweites Album die Emo-Ära der 2000er aufleben. Das Narrativ des Hocharbeitens und der nie ganz erreichten Akzeptanz als Frau im Musikbusiness durchzieht “Silber” ebenso wie die Social-Media-Präsenz der Kasselerin.

    In “Echo” singt sie: „Verbiege mich und hoff’, dass sie mich lieben/ Auch wenn ich mich dafür hasse“. Im Vergleich zum Vorgänger nun ohne Label schlägt Mia Morgan eigensinnige Pop-Pfade ein und verteilt Seitenhiebe gegen Gatekeeping und einengende Musikmanagements. Etwa in “(Spielen mit den großen) Jungs”: „Hau mir auf die Finger/ Wenn sie nach etwas greifen/ Das dumme kleine Mädchen/ alleine nicht erreichen“.

    Trotz stilistischer Entwicklung bleibt die Handschrift erkennbar: unkonventionelle Satzstrukturen, Texte, die nachhallen und eine Indierock-Ästhetik, in der verträumte Momente wie in “Trostpreis/Schwert” mit Hyperpop kontrastieren, ohne in offenen Widerspruch zu treten. Sakrale Anspielungen von Auferstehung bis Teufelspakt verleihen dem Album Tiefe und zeichnen das Porträt einer jungen Frau zwischen Romanzen, Psyche und Karriere. Silber ist eine Fusion aus Kitsch, verzerrten Gitarren und Bubblegum-Gesang à la Avril Lavigne. Mia Morgan macht Musik für bisexuelle Misfits und jene, die es noch werden wollen.

    Das steckt drin: LaFee, Avril Lavigne, Tokio Hotel