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    MF/ MB/
    Folded

    VÖ: 15.10.2010 | Label: Adrian/Alive
    Text: Britta Helm
    5 / 12

    Die schwarzweißen 80er sind in Schwedens Kleinstädten angekommen. Fünf junge Leute machen das Beste draus.

    Was die Plattenfirma damit meint, wenn sie Bollnäs sehr ausdrücklich betont, ist, dass eine Band von dort automatisch so uncool ist, dass es cooler nicht geht. Was vermutlich eher hinkommt: In solchen Städten braucht es, wohl auch in Schweden, nicht viel, um oberhip zu sein. Woanders ist es zum nächsten Mal fast vorbei, sich in übergroßen Pullovern und spitzen Schuhen melancholisch zu fühlen; in ihrem Viertel sind MF/MB/ vielleicht sogar die einzigen mit Interpol-Gesang, Synthie-Eisbergen und monochromem Artwork.

    Sie machen das gut und konsequent, so echt sogar, dass man bei Zeilen wie „Seems like love tears us down“ nicht komplett zwischen schlauer Anlehnung und einfallsloser Kopie entscheiden kann. Selbst ein schlichtes „come on“ mitten in der Zeile klingt vor lauter Trommeln und Feierlichkeit wie direkt aus Tears For Fears‘ Shout geklaut. Was MF/MB/ dann doch ein bisschen vom letzten großen Retroschwung absetzt, ist genau diese Unselbstständigkeit; Hurts laufen ja auch deshalb so gut, weil sie keine Kompromisse machen. Every Cool Band, der letzte Song auf Folded, funktioniert mit stoischem Beat, Murmelgesang und monotoner Melodie heute genauso gut, wie er vor 25 Jahren funktioniert hätte – und bleibt trotzdem nicht lange hängen.

    Immer wieder fangen Songs an, wie Songs schon hundertmal angefangen haben, und gehen dann nicht richtig weiter. Man muss diesen Sound schon sehr mögen oder sehr wenig kennen, um von Folded begeistert zu sein. Helfen könnte auch, wenn MF/MB/ sich trauen würden, originalgetreu dazu zu tanzen.

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