Melony
Satisfiction

Zugegeben, ich bin schwedischen Kapellen gegenüber nicht mehr ganz vorurteilsfrei. Erst recht nicht, wenn sie dann auch noch technisch in Abbas Fußstapfen treten und in deren altem Studio wüten. Aber dieses Trio hält mir in allen Punkten den Spiegel vor’s Gesicht und bringt sogar das Kunststück fertig, lyrischen, schwarzen Humor in ihre Songs zu integrieren, was in Schweden ungefähr mit Fluchen in der Kirche gleichzusetzen ist. Mit einer Mischung aus T. Rex, Cheap Trick und vor allem Sweet springen sie bewußt auf keine Brit-Pop-Welle, sondern liefern ein komplexes Debütalbum voll unbekümmerter Energie, eingängigen Hooks, gelungenen Gitarrenläufen sowie einem fetten Schlagzeug ab. Gleich der Opener „Wearing Shades” läßt einen den Lautstärkeregler nach oben fahren, und der wuchtige Mitgröler „Big Dipper” erinnert zwar in seiner Schlichtheit arg an Sweet, ist aber beileibe kein billiger Abklatsch. Wem das noch nicht genug ist, der kann sich mit der abwechslungsreichen Nummer „Mirror On The Freeway” den Rest geben. Volle Befriedigung auf ganzer Länge.