Mekons
Horror

“Horror” beleuchtet in zwölf stilistisch mäandernden Songs die Geschichte des britischen Imperialismus und seinen Auswirkungen auf das Hier und Jetzt. Die Band aus Leeds bewegt sich dabei mit Leichtigkeit in Punk, Folk und Dub, ohne aber abgeklärt oder behäbig zu klingen.
Immer wieder fordern sie sich selbst heraus, Klangexperimente, dezente Elektronik und akustische Instrumente in ihre Musik zu integrieren. Mal klingt “Horror” darum nach The Pogues oder The Clash, aber auch nach introspektiven Momenten der Swans, einer Prise Nick Cave oder dem halb erhobenen Zeigefinger eines Roger Waters.
Letzteres hat damit zu tun, dass sich die Mekons wie Waters seit “The Final Cut” an der britischen Kriegs- und Kolonialgeschichte abarbeiten. Mit dem Habitus einer Folkrock-Band lassen sie hier die musikalische Protestkultur der 80er aufleben, was manchem aus der Zeit gefallen vorkommen mag, allerdings eine eigene Kraft entwickelt, wenn man die Themen des Albums mit unserer Gegenwart abgleicht. Das alles lässt musikalisch etwas Biss vermissen und säuft hier und da in Sentimentalität ab, doch zieht sich das Album nach einer Ballade wie “Fallen Leaves” mit dem krachenden “War Economy” selbst wieder aus dem Sumpf der Belanglosigkeit.
Das steckt drin: The Feelies, Pere Ubu, The Pogues
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