Mdou Moctar
Ilana (The Creator)

Musik ist eine universelle Sprache. Egal, in welchem Idiom gesungen wird, Musik löst immer etwas in uns aus. Die auf Platte konservierten Emotionen können ein Türöffner sein, gerade für jemanden wie Mdou Moctar, der in einer abgeschiedenen,religiös geprägten Gegend des Niger aufgewachsen ist. Säkulare Musik war dort verboten, Moctar brachte sich trotzdem das Gitarrespielen bei – im Geheimen und lange bevor er das erste Mal eine E-Gitarre in der Hand hielt. Die ist heute sein bevorzugtes Ausdrucksmittel, er spielt sie so virtuos wie die größten Bluesmusiker. 2008 nahm Moctar in Nigeria sein Debüt auf, Auszüge daraus machten später auf der Compilation „Music From Saharan Cellphones“ in westlichen Auskennerkreisen die Runde. Ein Jahrzehnt und zwei Alben später ist Moctars Musik seiner Heimat und diesen Zirkeln entwachsen. „Ilana“ ist in Detroit auf Tour entstanden. Die Songs schrieben Moctar und seine drei Mitmusiker binnen einer Woche in langen Jam-Sessions. Selbst zum Schlafen verließen sie das Studio nicht. Die neun Stücke sind kraftvoll und eigenständig, ähnlich wie Bombinos Album „Nomad“ werden sie die Aufmerksamkeit für den Sound der Tuareg, die in der Sahelzone ihren ganz eigenen Desertrock erfunden haben, weltweit vergrößern. Moctars müheloses, perlendes Gitarrenspiel, die Weite und Sehnsucht, die es ausdrückt, die federnde Leichtigkeit der Rhythmen und ihre polyrhythmische Eleganz lösen etwas ein, das westlicher Rockmusik in jüngster Zeit oft fehlt: Grenzenlosigkeit.