Endlich wieder Antwerpen. Endlich wieder Songs zum Verlieben, Musik von simpler Größe, Melodien zum Weichwerden.
Da sieht man es mal wieder: Die schrecklich lebendige Antwerpener Musikszene ist für deutsche Labels nur so lange interessant, wie das Weg ebnende Flaggschiff dEUS Gesprächsthema ist. Zita Swoons letzte Platte? Kein Interesse. Roudy Trouvés Klangexkursionen? Kein Vertrieb. Wie gut, dass wir jetzt Mauro Pawlowskis neues Album haben. Mauro wer? Na, der Möchtegern-Willy deVille mit dem kessen Oberlippenbärtchen im Zorro-Style, Sänger und Querkopf der vollkommen verhaltensgestörten Evil Superstars und der fantastischen Mitsoobishy Jackson. Jetzt schlägt er zurück – mit neuer Band und neuem Sound. Straighter Rock mit herbem Seventies-Einschlag und Gott gegebenen Melodien ist ihm Gunst der Stunde. Weshalb man “Songs From A Bad Hat”, kurz mal reingehört, auch gut und gerne als retroseligen Schmockrock abtun könnte – so was nenne ich dann allerdings ärgerliche Ignoranz. Man sagt mir ja einen ausgeprägten Belgien-Spleen nach, und bin mir auch nicht sicher, ob ich nicht hemmungslos übertreibe, aber ich finde diese Platte fantastisch. Diese Songs! Dieser Groove! Diese Melodien! Diese Coolness! Dagegen sind die Beach Boys, John Frusciante und Dave Navarro alberne Surferbubis! Dass Mr. ich mache die schärfsten Produktionen zwischen hier und Tennessee Dave Sardy die Knöpfe eingestellt hat, ist da nur ein Baustein im großen Puzzle. Leute, hört euch das an! Laut, oft, breit, immer.