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    Matthew Friedberger
    Winter Women/Holy Ghost Language School

    VÖ: 27.11.2009 | Label: Thrill Jockey/Rough Trade
    Text: Daniel Gerhardt
    8 / 12

    Spinnermusik in fortgeschrittenen Verfallsstadien.

    Die ersten beiden Soloalben des Anführers und nimmermüden Antreibers der Fiery Furnaces. Um die Discografie des Viel- bis Allesveröffentlichers noch komplizierter zu machen, erscheinen „Winter Women und Holy Ghost Language School“ in Deutschland mit dreijähriger Verspätung – eigentlich sind die Fiery Furnaces seitdem schon wieder zwei Platten und ein Livealbum weiter. Wo und wie man einsteigt in dieses Wunderland aus wortreich erzählten Geschichten, Keyboards, Gitarren und allen denkbaren Effektgeräten, die sich daran anschließen lassen, spielt aber gar keine Rolle. Der beste Song ist immer der letzte, keine Idee ist zwei Mal interessant, und was als Nächstes passiert, weiß ja eh nur der liebe Gott.

    „Winter Women“ macht in diesem Zusammenhang als selbsternanntes Popalbum eine besonders gute Figur: Hier spielt und textet Friedberger verhältnismäßig linear, überlädt und -fordert seine Arrangements aber doch mit einer Konsequenz und Kunstfertigkeit, für die man an mancher Musikhochschule den Vogel gezeigt bekäme. Luftige Singalongs sind diese quietschigen, kindlich-verspielten Lieder trotzdem, wenn man sie „Holy Ghost Language School“ gegenüberstellt, Friedbergers zweiter Rockoper, in der weitgehend zusammenhangslos die Geschichte eines Typen erzählt wird, der eine Geheimsprache zur Führung von Geschäftsverhandlungen in China entwickelt hat. Die Musik weiß da mehr als die Worte, und so bleibt einem gar nichts anderes übrig, als den Songs treudoof durch ihre Tempoverschärfungen und Extrarunden, Rhythmuswechsel, Stimmungsschwankungen und cholerischen Anfälle zu folgen. Harte Arbeit und am Stück sowieso unhörbar. Aber das, Freunde, das ist ja gerade das Geile daran.