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    Matchbook Romance
    Voices

    VÖ: 10.02.2006 | Label: Epitaph/SPV
    Text:
    8 / 12

    Dreist kopiert und trotzdem toll! Es ist beeindruckend wie offensichtlich sich diese Band My Chemical Romance zum Vorbild nimmt und trotzdem (mit Abstrichen) überzeugt.

    So könnte man sich das vorstellen: Matchbook Romance sitzen irgendeines inspirationslosen Tages gemeinsam im Proberaum und wissen nicht was man am eigenen Sound ändern sollte, damit man im Emometalpopstrudel nicht völlig untergeht. Plötzlich holt einer der Jungs zwei CDs aus der Tasche, sagt: „Wenn sich unsere Namen schon so sehr ähneln, dann können wir die Band auch gleich kopieren.“ Und noch während die beiden Alben von My Chemical Romance in der Anlage rotierten, zuckt es in Fingern und Beinen, die Inspiration fruchtet und mit „Voices“ liegt nun das Ergebnis vor. Natürlich ist diese kleine Geschichte eine miese Unterstellung, doch ist die neuerliche düstere Seite der vier New Yorker, die Art des Gesangs, das typische Galoppieren der Songs, die Metal-Versatzstücke und diverse andere Kleinigkeiten ein völliges My Chemical Romance-Plagiat. Aber: kein billiges. Das Album überzeugt zu großen Teilen und hat man erst Gefallen an Matchbook Romances neuer Hülle gefunden, kann „Voices“ sogar höllisch Spaß machen. Gute Musiker sind die Jungs ohnehin seit der Debüt-EP „West For Wishing“ und mit dem bereits optisch wie inhaltlich tiefer schürfenden Album „Stories And Alibis“ hat die Band bewiesen, dass sie rasch erwachsen wird. Nachdem zunächst das Geschrei unter den Tisch fiel, hat man sich nun zu großen Teilen von der beinahe charakteristischen Doublebassdrum verabschiedet. Gewürzt werden die nach wie vor dichten, wunderbar melodischen Songs mit Streichern und Piano, was z.B. dem mitreißenden 7-Minuten-Opus „Goody, Like Two Shoes“ mehr Tiefe verleiht. Überhaupt können sich die ersten sechs Songs bestens hören Lassen. In theatralischen Posen wird geschwelgt, toll beschwörend gesungen und morbid melodisiert, dass es ein wahrer Rausch ist. Das stampfende, mit Handclaps versehene „Monsters“ gleicht zu Anfang einer wackelnden Wendeltreppe auf einem Jahrmarkt und könnte exakt in dieser Form auch auf „Three Cheers For Sweet Revenge“ vertreten sein. Leider driftet das Album nach dem flotten Fetzer „Fiction“ für drei Stücke in die Belanglosigkeit ab. Da reiht sich eine Halbballaden an eine vollwertige Ballade mit dem ausgelutschten Titel „Wish You Were Here“, bloß um dann von einer unbetitelten Akustikballade abgelöst zu werden. Nee, dann doch lieber wieder auf Anfang.

    weitere Platten

    Stories And Alibies

    VÖ: 22.09.2003

    West For Wishing (EP)

    VÖ: 28.04.2003