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    Marygold
    Dare, Dare..Surrender

    VÖ: 29.02.2008 | Label: Little Jig/Alive
    Text: oliver uschmann
    9 / 12

    Atmosphärisch dicht gestrickter Indierock mit Elektronik, Lärm, Weltschmerz und jeder Menge Würde.

    Neulich beim Zappen. Strebertyp steht vor Bohlen. Strebertyp singt. Bohlen meckert. Strebertyp kehrt mit Mutter und Gesangslehrerin zurück, um sich zu beschweren. „Ich kann singen“, darauf besteht er, das Lehrerinnenmäuschen und die Frau Mama im Rücken. Würdelos. Andere kommen rein, sagen „Hallo“, lächeln, singen und sind schon nach zwei Sekunden auf einer Ebene mit dem, was die Jury auf Augenhöhe sieht. Gäbe es eine Indierock-Jury, gehörten Marygold zur Kategorie „in zwei Sekunden auf Augenhöhe“. Dieses Album schickten sie uns vor gut einem Jahr als Eigenproduktion ohne Vertrieb. Es war zu gut für die Demos. Viel zu gut. Nur eben nirgendwo zu kaufen. Jetzt ist es logistisch bereit für die Welt. Künstlerisch war es das schon längst. Der Indie-Juror hört nur Gutes, Richtiges. Schlichte, effektive Riffs, von gut dosierter Elektronikgischt umspült und einen Sänger auf dem Fels tragend, der überzeugend verschiedene Modelle großer Sehnsucht durchspielt. Mal dem Grunge Ehre erweisend, mal den unkitschigen Schwarzromantikern von Aereogramme bis The Cure. Das Spielerische der Band, das manchmal gar an Tool erinnert, verliert sich nie ohne Ziel. Jeder Laut-Leise-Wechsel und jeder Zwischenteil sitzt; jedes Instrument tritt zum richtigen Zeitpunkt für ein anderes zurück, um dann abgepasst erneut vorzupreschen. Nicht jeder Song ist so mitreißend wie etwa „Cold Desert“, aber Marygold halten durch Atmosphäre und Varianz die Spannung aufrecht. Keine Revolution, aber eine Meisterprüfung, die alles verarbeitet, was wir hier in der Jury für die gute Seite halten. Auf Augenhöhe eben.