Robinson ist schon eine ganze Weile dabei. In den 80ern und 90ern bildete er mit seiner Band Unrest selbst das Indiepop-Zugpferd für sein Bostoner Label ‘Teenbeat’, um nach dem Split gleich mit dem nächsten Projekt Air Miami aus den Schuhen zu kommen. Danach konzentrierte er sich neben einer Mitgliedschaft in der Underground-Supergroup Grenadine mit seiner nächsten Band Flin Flon auf die schönsten Seiten der Postpunk-Ära, nicht ohne schon fleißig an der Solokarriere zu feilen. Sein neuester Wurf “Origami And Urbanism” ist ein schlankes, sehr persönliches, verletzlich intimes Pop-Album, fragil und durchscheinend wie sehr dünnes Porzellan oder eben Origami-Papier. Minimalistisch instrumentiert haucht Robinson sein Innerstes in wundervoll zerbrechlichen Melodien ins Mikrofon, meist von schüchternem Besen-Schlagzeug und Gitarre untermalt, manchmal auch von einer latent leiernden Orgel gestützt. Man fragt sich zwangsläufig und regelmäßig peinlich berührt, ob man hier nicht eine Privatsphäre verletzt, um dann gebannt, wie hypnotisiert und mit einem Gefühl, das einen in Kindertagen beim heimlichen Lesen unter der Bettdecke das letzte Mal beschlich, weiter zu lauschen. Produziert wurde “Origami And Urbanism” von Ex-Halo Bender Calvin Johnson, der auch Built To Spill, Jon Spencer und Beck schon zu einem ganz eigenen Sound verhalf. Dies ist sicherlich das unpompöseste Album, bei dem Johnson die Finger je im Spiel hatte. Wer kein emotionaler Krüppel ist, wird sich hier gut aufgehoben fühlen.