Marathon
Fading Image

Vielmehr waren die Amsterdamer in ihrer zehnjährigen Existenz nie eine Band, die die Karriereleiter eilig und streng nach Masterplan emporstieg. Möglichkeiten ergaben sich bei ihnen eher nach und nach. So zeigt “Fading Image” eine Band, deren souveräne Musikalität klar beweist, dass sie weiß, wer Joy Division und wer The Cure sind. Auch Schärfe und Kanten exerzieren Marathon in den zehn Songs des Albums aufs Vorzüglichste durch.
Mit ihrer Bandbreite an Gitarreneffekten, den schneidenden Rhythmen, dem stoisch groovenden Bass und dem ausdrucksstark plärrenden Gesang liefern sie alle Insignien, die man am klassischen Post-Punk schätzt. Allerdings lässt die Vielfalt an bekannten Klangfarben eine eindeutig eigene Handschrift vermissen. Auch das Songwriting sorgt zu selten für Höreindrücke, die sich festsetzen.
Um Indie-Ohrwürmer mit Wiedererkennungswert ging es Marathon jedoch nie, und das macht eine weitere Qualität der Band aus. Denn die niedergeschlagene, dennoch kämpferische Stimmung, die sie auf “Fading Image” vermitteln, hält trotz aller stilistischen Schwankungen die Spannung von Anfang bis Ende hoch. Es gibt nicht mehr viele Bands, die so eine Dramaturgie im Blick haben und auch erreichen. Gerade unter Newcomern mit Fokus auf geringe Aufmerksamkeitsspannen spielt diese Fähigkeit kaum noch eine Rolle.
Das steckt drin: Interpol, The Murder Capital, The Twilight Sad