Vom Gesamtkuchen potenzieller Aufmerksamkeit bekommen hiesige Musiker seit einigen Jahren ein etwas größeres Stück ab, angloamerikanische Produktionen jedoch dominieren nach wie vor die Szene. Ein paar Krümel fallen immer für Exoten ab, mal fällt ein Spot auf Neuseeland, mal auf Island, der Rest der Welt bleibt für den hier Hingeborenen musikalisch weitgehend terra incognita. Manta Ray aus Madrid zum Beispiel dürften in Deutschland nur wenigen Eingeweihten ein Begriff sein. Das soll sich mit “Estratexa”, ihrem vierten Studioalbum und dem ersten, das regulär in Deutschland veröffentlicht wird, ändern. Verdient hätten sie es. In Spanien jedenfalls spielen sie seit Jahren und zu Recht in der ersten Rockliga. Und machen Druck. Den Operner “Take A Look” fahren sie noch mit angezogener Handbremse, drehen die Regler dann aber bis zum vierten Titel, dem brachialen “Asalto”, beharrlich weiter auf. Wobei es den Spaniern mühelos gelingt, stets geschmeidig zu bleiben. Überraschend folgt mit “Anada” eine ruhige, beinahe psychedelisch anmutende Nummer mit schönem Theremineinsatz. “Estratexa” ist ein faszinierendes, immer wieder überraschendes Album geworden, dem man deutlich anhört, dass die Band gern mal einen Blick über den Tellerrand wirft und sich mit Film- und elektronischer Musik beschäftigt.