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    Manowar
    Gods Of War

    VÖ: 23.02.2007 | Label: Magic Circle/SPV
    Text:
    3 / 12

    Hilflosigkeit oder Wahn – Was ist es, was Manowar hier umtreibt? Nie war eine Platte so wässrig und zerfahren wie diese.

    Eigentlich waren Manowar immer eine stabile Größe, bewundernswert allein schon durch die an Konzeptkunst grenzende Genügsamkeit mit einem Wortschatz von rund 200 Wörtern sämtliche Texte der immerhin schon neun offiziellen Alben zu bestreiten. Respektiert auch für ihr ironiefreies Destillat dessen, was der Metal der 80er Jahre so an Epik zu bieten hatte. Unfreiwillig komisch in ihrer kultischen Verehrung Richard Wagners. Gebrochen schließlich in dem Versuch, dieses jedem Whimp als Freak-Konglomerat anmutenden Haufen der Raabschen Gacker-Gesellschaft zuzuführen. Genau damit nahm ihr Niedergang nämlich den Anfang: War „Louder Than Hell“ noch ein Hymnen-Gesangsbuch gewesen, konnte „Warriors Of The World“ allein schon im Sound nicht dagegen anzurennen. Und da kann „Gods Of War“ noch dreimal so konsequent radikal sein Booklet von lateinischen Schriftzeichen reinhalten (die Texte wurden von Anfang bis Ende in Runenschrift nebst Übersetzungstabelle gedruckt): Dieses Album ist nicht mehr als ein alberner Mummenschanz. Mehr Intro als Hit, mehr Hörbuch als Musikalbum, mehr Beschwörung als Bissfestigkeit. Zwischen einer wilden Aufhäufung unverhohlener Selbstzitate und B-Seiten-Material besitzt das ehemalige True-Metal-Flagschiff sogar die Frechheit, ihren „Warriors Prayer“ noch einmal als „Glory Majesty Unity“ zu recyclen (den faschistischen Pathos und Sexismus rund um die Band hier zu diskutieren sparen wir uns selbstredend).
    Dieses Album klingt wirklich nur wie der schlechte Soundtrack eines billigen Computerspiels und gehört noch mehr eingestampft und aus der Diskographie getilgt wie schon sein direkter Vorgänger. Hätten sich Manowar hier allein auf Musik beschränkt und den restlichen Mumpitz in den Wind geschossen, wäre eine unterdurchschnittliche EP dabei rausgesprungen, die man vielleicht noch als exklusives Tour-Mitbringsel mit „Die For Metal“ als Titeltrack den Die Hard Fans hätte anbieten können. In dieser Form ist die Platte allerdings ein demütigend abgefressener True-Metal-Schrottplatz. Die fast erheiternde Chuspe, in Zeiten wie diesen einen Alben-Zyklus über Kriegsgötter zu beginnen mal beiseite: Auf dem Niveau will niemand ein weiteres hören.

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    Warriors Of The World

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