Nur ein Jahr hat die Wahl-Berlinerin gebraucht, um eine neue Platte zu schreiben und aufzunehmen. “Fünf Minuten”, 13 Songs, eine Dreiviertelstunde. Maike Rosa Vogel macht es dem Hörer einfach, ihre Lieder ins Herz zu schließen – oder auch das Gegenteil: Sie malt die Songs im Studio nicht schön, die Gitarre scheppert, das Klavier ist verstimmt – es geht um die Essenz allein, nicht um die Glasur. Vogel singt viel und schnell, ist seit “Unvollkommen” zwar sprachlich gewachsen, die Texten sind jedoch die gleichen – voll von kleinen Protesten, Verwünschungen und Schwüren. Anders sein, Aufstehen, sich selbst suchen und finden. Vogel ist sich sicher: “Ich bin ein Hippie, und ich wollte immer einer sein”. In seiner Naivität ist das erfrischend und unverbraucht – aber eben auch haarscharf vorbei an affektiert. Klar, man muss das mögen, muss Vogel zugestehen, dass ihre Texte keine Phrasen sind, das mehr dahintersteckt. Drei Tage nahmen Regener und sie die Platte auf Bandmaschine auf, Vogel spielte Gitarre und Klavier, Regener Trompete, Hammond-Orgel, Leander Haußmann (öh?) grätscht mit einer Mundharmonika dazwischen. Doch während Regener selbst dieses bockig-garstige Ich-will-nicht-mehr auf den jüngeren Element–Of–Crime-Alben in romantischen Sarkasmus rettet, bleibt Vogel mit ihrer Gitarre auf der Bettkante des Hörers sitzen. Wen der ständige Augenkontakt nicht einschüchtert, der wird sie lieben. Alle anderen werden vorsichtig sagen: Sie hat ja noch ein bisschen Zeit.