Die klassisch anmutenden Soundlandschaften des Komponisten-Duos Hans Joachim Roedelius und Tim Story sind weich gezeichnet. Inspiriert von einem Ausflug ins Lunzer Seengebiet, beschwört diese deutsch-amerikanische Freundschaft mittels Klavier, Streichern und Soundeffekten Weite. Eine sachte Andeutung von Klangräumen, deren Offenheiten verschiedene Interpreten nutzen, um die Koordinaten in ihren Visionen zu verschieben. In der Eröffnung füllen Alias Leerstellen, in dem sie die entrückte Gelassenheit von “Clue” mit verhalten nervöser Percussion verbinden. Der Astrid Kane-Remix feat. Lloyd Cole von “Akimbo” lässt eine Soundcollage, der sich die Boards Of Canada nicht geschämt hätten, auf wunderbaren Gesang treffen, während Faultline die meditative Landschaftsmalerei von “Lunz” mit diversen elektronischen Insekten beleben. Trotz der verschiedenen Handschriften wirken die zwölf “Reinterpretations” wie aus einem Guss. Grenzen verschwimmen, Klang wird körperlich wahrnehmbar. Die Remixe bleiben den Vorlagen insofern treu, als dass auch hier ein Gefühl von Raum entsteht, der im imaginären Spiegel gekrümmt, verengt erscheint. Und bei eventueller Klaustrophobie – etwa wenn Icarus mit den “Murming Mermaids” “Ping Pong” à la Can spielt – hilft der Griff zum Original. Schön.