Pia Lunda ohne Boa und ohne Voodooclub. War ihre Rolle in der Band meistens auf die gesäuselten Vocals im Refrain reduziert, ist Lundaland nun der Versuch, sich freizuschwimmen. Lunda konzentriert sich auf die eigenen Stärken, die natürlich vor allem in ihrem exaltierten Sopran-Gesang liegen. Aber auch als Songschreiberin beweist sie Potential – die von ihr allein komponierten Stücke sind eingängig, vielfältig, gut gemacht. Für den Bereich, den sie nicht allein umsetzen konnte – die Produktion – hat sie sich professionelle Hilfe in Form von René Tinner (Soundmann von Can, in deren Kölner Studio Lundaland feingeschliffen wurde) geholt. Außerdem steuerten Hans Nieswandt (Whirlpool Productions), Blast Murray (Ex-Talking Heads) und Jake Bullit einige musikalische Parts bei. Das Ergebnis ist ein zeitgemäßes, elektronisch produziertes Pop-Album mit unverhohlenem kommerziellen Appeal, dessen Klanggerüst öfter mal zu Massive Attack und Konsorten herüberwinkt – ohne an deren Deepness heranzureichen, denn Lundaland klingt vergleichsweise luftig, teilweise auch etwas seicht. Außerdem: War Pias Stimme zu Boas befehlerischem Shouting noch ein angenehmer Gegenpol, ist ihr Organ über den Longplayer hinweg doch etwas nervtötend, weil nur mäßig variabel. Also kein Werk, bei dem die Rockwelt den Atem anhalten wird, aber eines, mit dem sie sich sehen lassen kann.