Was auf ihrem ersten Album noch unausgreift klang, haben die Schweizer Post-Grunger jetzt mit Produzent Jack Endino in Seattle perfektioniert.
Ich gebe es zu. Endlich einmal habe ich eine Platte so gehört, wie man es eigentlich immer tun sollte: entspannt in einem halbdunklen Zimmer auf der Couch liegend. So kam es zu zwei Durchläufen, bei denen ich mich sehr, sehr wohl gefühlt habe. Dieser geschmeidige Post-Grunge, mal poppig, dann wieder aggressiv, kann einen in bestimmten Stimmungen sehr intensiv berühren. Speziell Talk To You läuft seitdem bei mir auf Dauerrotation. Ich weiß nicht, wie es die vier Schweizer geschafft haben, auf einmal genau das richtig zu machen, was ihrem Debüt noch abging. Die amtliche Produktion von Jack Endino ist dabei nur ein kleiner Teil des Puzzles. Die Songs stimmen einfach, gehen mit den Emotionen um wie auf einer Achterbahn – und haben gar nichts Provinzielles mehr. Das hier ist internationaler Standard, keine Frage. Ab und zu hatte ich durch den extrem verbesserten Gesang von Markus Gisin das Gefühl, hier hätte Doug Pinnick von Kings X eine Scheibe mit den Stone Temple Pilots aufgenommen. Das mag übertrieben klingen, kommt aber aus dem Bauch. Und da irrt man sich äußerst selten.
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Between Bed And Bathroom
VÖ: 01.01.1999